Schweizer Tagung für Historismus: Call for papers

(03.01.2023 - 31.01.2023)

Historistische Architektur und Interieurgestaltung: Materialität und handwerkliches Know-How

Die vierte Ausgabe der Schweizer Tagung für Historismus widmet sich dem handwerklichen Können und der Arbeit mit traditionellen Materialien. Nachdem die Historismus-Tagung 2022 dem technischen und technologischen Fortschritt gewidmet war, wird sie sich 2023 mit dem Fortbestand und der Neubelebung vorindustrieller Techniken und Handwerkspraktiken sowie mit der Aufwertung des Materials selbst beschäftigen. Im 19. Jahrhundert war die Verbindung von Alt und Neu ein zentrales Anliegen, das sich in der Architektur, den Interieurs und der angewandten Kunst des Historismus niederschlug.

Wie gelingt es den Akteuren des Historismus in einer Zeit des Fortschritts und der Industrialisierung, alte Arbeitsweisen zu bewahren und weiterzuentwickeln? Welchen Status verleihen sie althergebrachten Techniken und wie integrieren sie diese in ihre zeitgenössischen Werke? Wie gelingt es Künstler:innen und Architekt:innen, sich gegen die Konkurrenz der Massenproduktion und der kostengünstig per Eisenbahn transportierten Materialien zu behaupten? Und welche wirtschaftlichen Auswirkungen hat dies? Wie werden Wissen und handwerkliches Können in einer Zeit weitergegeben, in der sich neue Technologien schnell verbreiten? Die wachsende Zahl von Architektur- und Gewer-
beschulen, Museen und Publikationen spielt bei  dieser Weitergabe zweifellos eine wichtige Rolle. Ebenfalls stellt sich die Fragen, welches Gewicht Gewerkschaften und Künstler-/Architektenverbände haben, wenn es um die Weiterentwicklung ihres handwerklichen Know-Hows geht.

Hat die (Wieder-)Entdeckung handwerklicher Traditionen dazu beigetragen, dass bestimmte Berufe fortbestehen, sich weiterentwickeln und erneuern konnten? Hat sie neue Interpretationen angeregt? Wie verhalten sich die künstlerischen Praktiken des Historismus mit seinen Revivals zur vorindustriellen Vergangenheit?

Ausgehend von den Materialien und dem damit verbundenen Wissen soll die Tagung die Beziehung(en) zwischen alten und neuen Techniken erforschen. Wie wenden die Handwerker:innen des Historismus traditionelles technisches Wissen an, geben es weiter und bewahren es?
Die Thematik eröffnet zahlreiche Perspektiven und Studienfelder, welche die Schweizer Tagung für Historismus durch Referent:innen zu vertiefen hofft. Neue oder wenig erforschte Themen und Überlegungen zur Architektur und angewandten Kunst des 19. Jahrhunderts in der Schweiz werden bevorzugt.

Die Beiträge können sich auf die oben genannten allgemeinen Themen beziehen oder Fallstudien mit Bezug zur Schweiz vorstellen. Für die Beiträge ist eine Dauer von 20 Minuten vorgesehen. Die Tagungssprachen sind Deutsch, Französisch und Italienisch.
Abstracts von maximal 300 Wörtern mit einem kurzen Lebenslauf können bis zum 31. Januar 2023 an folgende Adresse gesendet werden: info@historismus.ch

 

Organisator:innen: Schweizer Netzwerk für Historismus ; République et Canton de Neuchâtel, Office du patrimoine et de l’archéologie, Section Conservation du patrimoine

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